Ist das gröbste in New York vorüber? Mischen sich gar in den Mix aus tiefen Depressionen und panischem Zittern um einen noch wilderen Crash der Wirtschaft erste Hoffnungsschimmer? Kommt nach dem endlosen, tristen Winter jetzt auch das wirtschaftliche Frühlingserwachen? Vielleicht ist es ja alles nur wieder ein Hype, doch die angeblich positiven Signale hatten sich zuletzt gemehrt: Der Dow kletterte wieder über die 8.000er-Marke, Obama trommelte in London Weltführer zusammen, die sich nun von ihm als neuen US-Starpräsidenten auch wieder führen lassen wollen (statt hinterrücks die Stinkefinger hochzuhalten wie bei seinem Vorgänger…).
Selbst bei den jüngsten Katastrophennews der letzten Tage, wie dem Sprung der Arbeitslosigkeit auf 8,5 % oder dem Absacken der Autoverkaufszahlen um 45 %, fanden Analysten beim genauen Durchröngten der Daten einen Trend, der zumindest auf eine Verlangsamung des Absturzes hindeutet (es ist immer alles relativ in einer Krise…). Die Agentur AP lehnte sich jedenfalls bereits hinaus, als sie verkündete: „Talsohle in Sicht!“
Der Hoffnung, sollte sie nicht wieder auf Tricksereien unterbeschäftiger Wallstreet-Analysten basieren, ist in New York durchaus spürbar: Die Restaurants wirken voller, die Einkaufsstraßen ebenso. Doch die Wucht, mit der der große Crash of 2008 die Finanzmetropole traf, ist immer noch Teil des täglichen Lebens. Maxwells Klasse ist bereits geschrumpft, viele Eltern haben Manhattan oder gar New York verlassen. Zuletzt sagte ein Bekannter, ein Ex-Wall-Street-Mann, “Good Bye”: Er zog nach Chicago. Mit ihm habe ich immer über die “Kraft der Märkte” diskutiert. Und er versicherte stets: “Das Markt dirigiert jeden Exzess von alleine aus”. Nicht ohne Ironie die Sache.
Verzweifelte Hauseigentümer boten zuletzt im Finanzdistrikt “vier mietfreie Monate” an, um Klienten in ihre leerstehenden Luxusbauten, von denen hunderte in den “Boom”-Jahren in die Höhe schossen, zu locken. Fein denke ich mir, dass wir gerade unseren Mietvertrag verlängerten. Aber wer weiß: Vielleicht geht – nachdem sich die Zeichen einer Trendwende bestätigen – der Preishype um New Yorks Immobilien auch gleich wieder los. Geld Genug für die nächste Spekulationsblase haben die Feds ja in die Wirtschaft gepumpt.