Es ist eigentlich erstaunlich wie relativ schäbig der Red Carpet vor dem Oscar-”Kodak Theater” aussieht – in Real Life. Klar, auf den TV-Bildern ist alles glamourös, perfekt, strahlend, wie von einem anderen Stern.
Doch eine kurze Inspektion in den hektischen Stunde vor der Mega-Show (Sonntag, 17:30 Uhr L.A.-Zeit) bietet ein kurioseres Bild: Die Parade-Fläche für die größten Filmstars der Erde beginnt mit einem, keinesfalls blütenweißen Zelt, dann der ca. 150 Meter lange Red Carpet (noch „verpackt“ in dicken Plastikplanen). Abgetrennt im Rahmen der strikten Sicherheitsmaßnahmen ist das Areal mit rohen Betonbarrieren, die mich eher an das Chaos rund um “Ground Zero” in New York erinnern. Darauf ist ein schlichter Maschendrahtzaun montiert. Wenigstens wurde auf Stacheldraht verzichtet.
Draußen: Der ganz normale Zirkus des Hollywood-Boulevards, Clowns, Prediger, Touristen. Es war für den Oscar-Abend Regen angesagt, deshalb ist der Red Carpet mit einem milchig, durchsichtigen Plastikzelt überdacht – das ebenso nicht nach unbedingter Präzissionsarbeit aussieht. Die Oscar-Statuen sind in Plastik verpackt, doch auch die sehen im TV-Scheinwerferlicht weit strahlender aus. Selbst die Kästen für das dekorative Grünzeug könnten einen frischen Anstrich vertragen.
Und nervös sind sie alle: Als ich ein Foto des leeren Eingangszeltes schieße, werde ich prompt gestellt, höflich aber bestimmt: “Sorry, there is no picture taking…” Besonders streng ist das Fotografier-Verbot der Presse-Akkreditierungsausweise. Mehrmals, so berichtet das Frühstücks-TV, hatten Oscar-Crasher diese Ausweise kopiert – und waren in die exklusivste Feier des Planeten gerutscht. Wer allerdings verhindern will, dass ich die im Hotelzimmer abknippse, ist fraglich…