7:30 Uhr: Ich treffe vor dem Apple-Flagship-Store an der Manhattaner Fifth Avenue ein. Der Hype ist unübersehbar. Gut 1000 Fans drängen sich vor dem ikonischen Glaswürfel mit dem Apple-Logo. Die Weltpresse protokolliert den US-Verkaufsstart des Wunder-Tablets: Korrespondenten aus allen Nationen und US-TV-Crews umranden die Szene des neuen Apple-Wahns. “Jetzt hat mich die Aufregung voll erwischt”, sagt Tim Novikoff (29), ein Software-Entwickler für das neue Gerät. Er zeigt mir auf seinem Laptop die Simulations-Software. “Das iPad wird Schulbücher, Zeitungen und Magazine ersetzen – dazu wird jeder seine eigene Lieblingsanwendung finden”, ist er überzeugt. Seine Firma werkt an Schulbüchern.
8:50 Uhr: Die Massen sind weiter angeschwollen, die Schlangen wachsen. Ein Prolo-Typ, offenbar nicht in New York ansässig, marschiert vorbei. „Geeks“, schüttelt er de Kopf. „Jerk!“, denke ich mir.
9 Uhr: Die CBS-Morgenshow sendet direkt vor dem Menschenmeer. Es ist 9 Uhr, der Verkaufsstart. Jubelschreie hallen über den Plaza. Es folgt ein Countdown – 5, 4, 3, 2, 1. Der Verkauf hat begonnen. Die ersten Fans strömen in das futuristische Store. Eigentlich schon ein echter Kult das ganze…
10:20 Uhr: Die Schlangen werden rasch kürzer. Endlich werde ich vorgelassen. Die Aufregung hat mich nun schon angesteckt, muss ich gestehen. Apple-Mitarbeiter in azurblauen T-Shirts bilden ein Spalier, klatschen, kreischen, verteilen High-Fives. Fast wie bei der Ankunft in einem „Club Med“. Es geht die Spiral-Stiege hinab in den Verkaufsraum, laute Musik dröhnt aus den Boxen. Die Transaktion ist dann blitzschnell: Wahl des Models, 32 Gigabite Speicherplatz, $543,29 mit Steuer verschwinden beim Durchziehen von der Kreditkarte. Die beiden Verkäufer überreichen die Apple-Plastiktasche mit dem Wunderding drinnen.
10:30 Uhr: Hinter dem Verkaufspult stapeln die iPad-Boxen. Ich sehe gut 100 Stück. Wenn sie nicht mehr im Lagerraum haben, wird es bald heißen:“Ausverkauft“. Verpackung, Design: Alles wie bei Apple gewohnt perfekt. Ein weiterer Helfer bietet die Aktivierung auf einem der Apple-Laptops an. Das Verbindungskabel wird angesteckt, das Gerät fährt erstmals hoch. „Ready to go“, sagt der Apple-Mann: Es kann losgehen.
10:40 Uhr: Beim Auspacken vor dem Store scharen sich New Yorker und Touristen um das iPad. „Es ist wunderschön“, schwärmt jemand: „Ich glaube, ich stelle mich jetzt gleich an“. Im Plaza-Hotel gegenüber geht es zum ersten Test: Die Websites tauchen blitzschnell am brillanten, 24 Zentimeter breiten Display nach dem WLAN-Einloggen auf. Auch hier Aufsehen: Eine Hotel-Gästin gibt mir das Passwort für den Hotel-Hotspot, dafür lasse ich sie eine Runde am iPad drehen.
12:10: Maxwell ist am Aufgeregtesten: „Can I see the iPad“, fragt er, ich halb bei der Türe drinnen. Kann mir schon denken, was er damit vor hat: Let the Games beginn!