Crash 2011: Immer verwirrendere Schuldzuweisungen nach Sturz in die nächste Weltkrise


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Und wieder stemmen sich Politiker und Zentralbanker gegen den Abverkaufs-Tsunami an dem Weltbörsen. Montagmorgen stützte der Dow um über 300 Punkte gegen die 11.000-Marke, die Erholung in Europa nach massiven Käufen von Pleiteländer-Anleihen durch die EZB dauerte nur Minuten – Montagnachmittag lag der Dax etwa wieder 2,88 % südwärts.

Das gegenseitige Fingerdeuten wird skurriler – die Schuldzuweisungen verwirrender. Bleiben wir in den USA: Treasurer Tim Geithner warf S&P nach der US-Abstufung auf AA+ „Rechenfehler“ und „erstaunliche Ahnungslosigkeit“ vor. Die Wut gegen die „Rater“ ist berechtigt: Die gleichen Agenturen, die mit ihrer Bewertung von Staatsfinanzen jetzt Milliarden an Extrazinszahlungen verursachen, hatten einst den Subprime-Ramsch mit AAA bestempelt – und waren mitverantwortlich am Wall-Street-2008-Crash, wegen dem die Welt nun in der Schadenfalle sitzt. Es rächt sich auch, dass sie Obamas Justiz die Analsten niemals für ihre Betrügereien belangte.

Nun wertete S&P in einem dreisten Schritt Amerikas Kreditwürdigkeit ab, löste eine neues Börsenbeben aus. Doch freilich: S&P hat natürlich Recht mit dem generellen Pessimismus über die US-Staatsfinazen. Das Budget-Defizit von $1,6 Billionen jährlich ist nicht durchhaltbar, besonders bei einem Schuldenberg von bereits 100 % des GDP. Baby-Boomer-Generationen sprengen dazu das staatliche Pensionssystem „Social Security“ und die Krankenkasse Medicare. Das jüngste Debakel in D.C. um die Anhebung des Schuldenrahmens illustrierte: Die US-Politik ist wegen ideologischer Gräben und Feindseligkeiten praktisch lahmgelegt. Kaum jemand erwartet bis zur Präsidentschaftswahl im November 2012 ernsthafte Gesetzesinitiativen zur Eindämmung des Schuldenmachers.

Dabei bräuchte die stotternde US-Regierung sogar mehr Geld aus dem Staatstopf als Stimulus. Klar ist auch, dass die Republikaner angetrieben von der radikalen „Tea Party“ nur ein einziges Ziel haben: Den Afroamerikaner Obama aus dem Oval Office zu verjagen. Das Schicksal Amerikas ist diesen angeblichen Patrioten egal. Sie haben sogar die Chuzpe, Obamas pragmatische Vorschläge (wie etwa ein Schuldendeal in der Höhe von $4 Billionen) glattweg abzulehnen, was das Chaos an den Weltmärkten auslöste. Dann pinkeln sie gleich Obama ans Bein: Er wäre eine mieser Präsident, der Amerika in die Krise führt, dozieren sie voll Häme. Es wird Zeit, dass Obama seine überparteilichen Ouvertüren ein für allemal begräbt – und den Kampf gegen seine rechten Hasser aufnimmt.

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