Nichts gegen den Hurrikan: Mit Grauen wird die Rückkehr des Tea-Party-Kongress erwartet…


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Klar, es soll keine Beleidigung für die Flutopfer von Irene sein: Doch der Medienhype und das Evakuierungsdrama in New York werden als geradezu vergnüglich in Erinnerung bleiben angesichts des bevorstehenden Polkt-Herbstes. Kurz: Niemand kann erwarten, wenn nächste Woche die Politiker ihren Sommerurlaub beenden…

Der Kongress startet mit einer Beliebtheit von 12 % in das heiße Herbst-Theater, noch nie hassten so viele Amerikaner ihren wichtigsten legislativen Körper. Obama dümpelt als Zauderer und Promi-Insel-Urlauber immer noch nur knapp über 40 %, die ultrarechte „Tea Party“ drängt seine potentiellen GOP-Herausforderer zu einer immer absurderen Schlammschlacht um die Taliban-ähnlichen Rechts-Fundis, ohne die keine Primaries zu gewinnen sind.

Eine inspirierende Konstellation. Und der haarsträubende Unsinn, der gegen uns weit schlimmer als Irenes Regenbänder prasseln wird, nimmt erste Konturen an: Tea Party-Held Ron Paul setzt sich gerade im Moment, als FEMA-Laster Lebensmittel zu Gestrandeten in Vermont schaffen, für die Auflösung der US-Katastrophenhilfsbehörde ein. Ja genau: Die freien Bürger Amerikas werden sich im Notfall von Wurzeln ernähren und mit selbstgebastelten Flößen aus gefluteten Städten paddeln. Und sich laut Michele Bachmann auch noch „von Gott bestraft fühlen„.

Wegen der unheimlichen Serie an Naturkatastrophen (die laut Rick Perry natürlich nichts mit der jüngst als „Scherz“ bezeichneten Klimaerwärmung zu tun haben…) geht der FEMA nun auch das Geld aus. Grund für eine neue Geiselnahme durch die Rechten: Mehr Geld gibt es nur, wenn sonst irgendein Programm für die Allerärmsten gestrichen wird. Natürlich landete Scharfmacher Eric Cantor in einem Schlingerkurs, da er die Wähler in seinem Virginia-Wahlbezirk, die durch Erdbeben und Irene Schaden nahmen, nicht ganz verprellen kann.

Dazu geht die GOP wie zu erwarten wieder voll gegen alle Obama-Pläne zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit in Stellung: Die neue Strategie klingt tatsächlich weder aufregend noch durchsetzbar, nachdem Obama auf vertraute Rezepte setzt, dessen Wirkung die GOP bereits mehrfach verlachte: Steuererleichterungen für Jobs schaffende Betriebe, Investitionen in die Infrastruktur, Langzeithilfe für Arbeitslose.

Genüsslich werden die Republikaner breittreten, wie hilfslos Obama hier weiter rumwurste – und sie werden verschweigen, wer die Nation wirklich in den Graben fuhr.

„Fox“ agitiert nun sogar gegen Obama in Sachen 9/11-Jaherstag, den der Präsident laut einem jüngst verfassten Memo an alle US-Behörden zu einem Tag des Gedenken und nicht des Hurra-Patriotismus machen wolle. Wie gesagt: Es wird ein inspirierender Herbst…

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