Countdown zum TV-Duell: Schafft Romney „Game Changer“? Oder steht Obama vor Amtszeit II?


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Nur mehr Stunden bis zur möglichen Vorentscheidung in der Wahlschlacht um das Oval Office: Mittwochabend, 19 Uhr Ortszeit, treffen Amtsinhaber Barack Obama und Republikaner-Rivale Mitt Romney in der „Magness Arena“ der „University of Colorado“ in Denver zum ersten TV-Duell aufeinander. Der 90 Minuten lange Schlagabtausch ist traditionell der Höhepunkt der US-Präsidentschaftswahlkämpfe. Es werden bis zu 60 Millionen TV-Zuseher erwartet, alle großen Networks und Newskanäle senden live.

Die Erwartungshaltungen beider Camps sind daher enorm hoch. Alles steht auf dem Spiel: Obama könnte seinen Vorsprung in den Umfragen einzementieren und danach zur Wiederwahl segeln. Romney hat hingegen noch die letzte Chance, sich in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit (8,1 %) doch noch als Alternative präsentieren zu können. Er trachtet nach einem „Game Changer“.

Die Gegner bereiteten sich mit je vier vollständigen Test-Debatten vor, paukten die letzten Tage Fakten, übten griffige Sager und studierten Videos ihrer Gegner auf der Suche nach Schwächen. „Wir erlebten die intensivsten Vorbereitungen in der Geschichte der US-Wahlen“, staunte NBC-Politexperte Chuck Todd. Romney muss vor allem erläutern, warum er 47 Prozent der US-Bürger in dem Skandalvideo als Faulenzer beschimpfte. Und Obama erklären, wie er in weiteren vier Jahren die Wirtschaft ankurbeln wolle nachdem ihm das in der ersten vier kaum gelang. Obama, so die „Daily News„, muss dazu schauen, nicht zu langatmig und professorial zu antworten, nicht herablassend zu wirken, er muss schlagfertig sein – und die Audienz daran erinnern, dass er als Präsident anders als sein Gegner längst in der A-Liga spielt. Romney, trichterten ihm seine Berater ein, sollte sich vom öden Runterrattern von Statistiken fernhalten, sich voll auf Wirtschaftsfragen konzentrieren, cool bleiben, vor allem sollte ihn Obama wegen seines Reichtums provozieren.

Für beide Politiker zählen TV-Debatten nicht zu ihren größten Stärken, doch sie haben bewiesen, dass sie über sich hinauswachsen können. Romney ist anfällig für Versprecher, die ihn wochenlang verfolgen können (die 10.000-Dollar-Wettte etwa in einer Primaries-Debatte…). Genauso wichtig wie die Debatte selbst ist inzwischen der „Spinn Room“ danach, wo Sprecher beider Lager mit einem breiten rhetorischen Repertoire einen „Sieg“ ihrer Kandidaten vor TV-Kameras herbeiargumentieren. Al Gore weiß davon ein Lied zu singen: Er schien 2000 gegen George W. Bush zwar argumentativ überlegen, doch wirkte wegen seines überheblichen Beschnaufens von Bushs Argumenten unsympathisch. Dazu wurde er des Aufschneidens überführt. Gore gewann im TV-Studio, doch verlor im „Spinn Room“.

Die Spannung steigt vor dem Obama-Romney-Duell auch, da laut CNN-Umfrage das Rennen wieder knapper wird: Obama führt nun mit 50 zu 47 Prozent.

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