„Comeback Kid“ Obama setzt mit Kampfrede kräftiges Lebenszeichen


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Yes we can? Kann Barack Obama doch? Der US-Präsident setzte mit einer fulminanten, 60 Minuten langen Kampfrede vor dem Kongress ein kräftiges Lebenszeichen. Fast triumphierend blickte Obama in den Festsaal – obwohl erstmals in seiner Amtszeit die Republikaner beide Kammern kontrollieren.

Der Demokrat sprach bei der jährlichen „State of the Union“-Rede von einem “Neuanfang Amerikas”, er wirkte befreit, kämpferisch, optimistisch. Locker scherzte er zwischendurch. Jahre der bitteren Enttäuschungen im Oval Office schien er abgeschüttelt zu haben.

Obama hat Grund zum Selbstvertrauen – zumindest innenpolitisch. Die US-Wirtschaft boomt (5 % Wachstum), die Arbeitslosigkeit sinkt (5,6 Prozent), das Benzin ist billig. In den Umfragen schoss er nach oben.

“Es waren und es sind für viele noch harte Zeiten – doch heute schlagen wir ein neues Kapitel auf“, begann Obama. Die USA habe “die Schatten der Krise zurückgelassen”. Genüsslich ratterte der 53-Jährige Erfolgsmeldungen von der Wirtschaftsfront herunter. Der Mine der Republikaner blieb versteinert. “Das sind gute Nachrichten, Leute…”, scherzte er. Gelächter im Saal.

Obama will sein Comeback nutzen, um Amerikas Mittelstand mit Steuererleichterungen, Gratis-Fachhochschulen und Bildungsinitiativen zu stärken. Superreiche sollen dafür mehr Steuern zahlen. Er erklärte die wachsende Ungleichheit zum Leitthema seiner Partei – und wollte damit auch die Konturen des 2016-Wahllampfes um seine Nachfolge vorgeben. Es schien fast, als hätte Obama schon Hillary Clinton ins Rennen geschickt…

Eingestehen musste Obama als Oberkommandierender jedoch, dass der Kampf gegen die ISIS-Milizen mehr Zeit bedürfe. Die Außenpolitik bleibt weiterhin seine Achilles-Ferse.

Doch insgesamt punktete der Präsident bei den US-Bürgern: Laut CNN-Umfrage fanden 51 Prozent die Ruckrede gut (nur 44 % waren es 2014).

Trotz den kämpferischen Tönen hoffte Obama am Ende doch noch auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Republikanern und ein Ende des lähmenden Polit-Hick-Hacks in Wahsington D.C.. Ein Echo der alten „Yes we can“-Träume aus dem Jahrhundertwahlkampf 2008.

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