Ivanka, Ivanka, Ivanka…


Ivanka
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Ach ja, was könne schon schiefgehen. Immerhin war Ivanka Trump (35) gerade dabei, ihrem Vater den Absprung vom Pariser Klima-Vertrag doch noch auszureden. Die ehemalige Geschäftsfrau gilt als engstes Familienmitglied und eine der mächtigsten Figuren im Weißen Haus. Im Büro nebenan: Ihr Gatte Jared Kushner, dem geschniegelten Consigliere des Oberkommandierenden mit einem Zuständigkeitsbereich vom Nahost-Frieden bis Reformierung des ganzen US-Staatsapparates.

Beide waren am Donnerstag im Rosengarten abwesenden, offiziell wegen eines jüdischen Feiertags. In der ersten Reihe strahlte dafür der rechts-radikale Top-Stratege Steve Bannon.

So sehen Sieger aus – wenn auch auf Kosten unseres Planeten.

Man hat den Architekten von Trumps National-Populismus wohl zu früh abgeschrieben. Eine Weile hatte es geheißen, Trump mache den Ex-Medienmogul für das ständige Chaos und die miesen Umfragewerte verantwortlich. Bannon stehe ganz oben auf der “Shit List”.

Das moderatere Ivanka-Jared-Duo schien bei den Grabenkämpfen im “West Wing” die Oberhand zu erlangen.

Doch Ivanka hatte, so berichtet die “Washington Post”, ihre gute Hand überschätzt – die regelrechte Kampagne zur Umstimmung ihres Vaters, der Klimawandel für einen Scherz hält, wurde zum Eigentor. Ivanka ermutigte sogar den Chef von “Dow Chemical”, Andrew Liveris, gemeinsam mit anderen Corporate-America-CEOs einen Brief mit einem Appell an Trump zu schreiben, der dann als ganzseitiges Insert im WSJ erschien. Doch je intensiver Ivankas Lobbying wurde, auf umso sturer schaltete Trump. Er konnte den Klima-Vertrag als “schlechten Deal” für die US-Ökonomie, wie er glaubt, nie ausstehen. Bannon hatte mit einem simplen Set an Argumenten ein leichtes Spiel: Mit dem Klima-Kill könnte Trump eines seiner Wahlversprechen leicht einlösen und bei der Basis punkten. Kleinkarierte Innenpolitik also.

“Morning Joe”-Moderator Joe Scarborough kramte nach dem Coup des Hardliners wieder die alte Häme von “Präsident Bannon” hervor, die einst “Saturday Night Live” köstlich persiflierte (da sitzt Bannon am Chefsessel und Trump am Kindertisch daneben…). Bannon würde sich die Ahnungslosigkeit des Präsenten zu Nutze machen: “Donald Trump weiß nichts über politische Agenden, nichts über Politik, er weiße nichts über irgendetwas”, zürnte der MSNBC-Star: Deshalb wäre jetzt Steve Bannon der Präsident der Vereinigten Staaten, so Scarborough.

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