Die Affäre um den Umgang von Donald Trump mit Angehörigen gefallener Soldaten weitet sich aus: Der Präsident hatte bei dem herzlosen Anruf bei einer Witwe eines in Niger von Terroristen getöteten Elitesoldaten angemerkt, dass der Gefallene La David Johnson ja hätte gewusst, auf was er sich einlässt.
Trump wusste auch den Namen des Sergeant nicht, sagte stets nur “your Guy”.
Das Weiße Haus ging in die Gegenoffensive: Sprecherin Sarah Huckabee Sanders attackierte die Florida-Abgeordnete Frederica Wilson, die den Eklat publik machte. Ihre Kritik am Präsidenten sei “widerlich und abstoßend”, sagte Sanders.
Doch weitere haarsträubende Fälle werden bekannt:
- Trump hatte etwa einem Vater eines toten Soldaten einen Scheck von 25.000 Dollar angeboten vor Monaten. Doch offenbar vergaß er aufs Zahlen: Der Überweisung ist erst jetzt auf dem Weg, nachdem der Vorfall von der „Washington Post“ aufgedeckt worden war.
- Trump hatte auch behauptet, er hätte bisher jede Familie von gefallenen Soldaten angerufen: Bisher meldeten sich aber bereits zwei Hinterbliebene, die nicht kontaktiert wurden, Uvince Brooks, 58, aus Brooklyn etwa sagte, seine Familie hätte weder einen Anruf von Weißen Haus noch ein Beileidsschreiben nach dem Tod seines Sohnes, Sgt. Roshain Brooks, erhalten. Der trauernde Mann nannte Trump einen Lügner.
- Stabschef John Kelly laut Sprecherin Sanders “angewidert”, dass der Tod seines Sohnes in 2010 jetzt “politisiert” worden wäre. Doch ins Spiel gebracht hatte den Fall Trump selbst, als er öffentlich machte, dass Kelly damals von Trump-Vorgänger Barack Obama keinen Beileids-Anruf erhalten hatte.
Die jüngste Affäre wurde ausgelöst durch das Schweigen des Weißen Hauses nach dem Tod von vier Soldaten bei einem Terroristen-Hinterhalt im Afrika-Staat Niger. Trump hatte 12 Tage geschwiegen, dann Vorgänger Obama fälschlicherweise vorgeworfen, Soldaten-Familien nicht angerufen zu haben.
Senator John McCain verlangt unterdessen auch Aufklärung, wie die Soldaten überhaupt in den Hinterhalt geraten hatten können. Bisher bekannte Umstände deuten auf haarsträubendes Versagen der Kommandanten hin.
In Washington wird bereits von „Trumps Bengasi“ gesprochen (die Republikaner hatten jahrelang gegen Obama und seine damalige Außenministerin Hillary Clinton ermittelt, nachdem US-Botschafter Christopher Stevens und zwei Soldaten bei einer Terror-Attacke auf das Konsulat in der libyschen Stadt starben).