Der Streit um den Umgang von US-Präsidnten Donald Trump mit Angehörigen von gefallenen Soldaten ist weiterhin Tagesgespräch in den USA: Trump soll beim Telefonat mit der Witwe des in Niger gefallenen Soldaten La David Johnson den falschen Ton gewählt haben, behauptet die Kongress-Abgeordnete Frederica Wilson. Trump bezichtigt sie der Lüge.
Doch gleichzeitig eskaliert der Skandal um die völlig vermurkste Militäraktion in Niger, bei der vier US-Elitesoldaten, darunter Sergeant Johnson, bei einem Hinterhalt ums Leben kamen. 12 Tage lang schwieg Trump über das Fiasko, jetzt könnte es zu seinem „Bengasi“ werden.
Was passierte wirklich in Niger? Protokoll eines tödlichen Hinterhalts bleibt bisher bruchstückhaft, das Pentagon hält Details zurück, verweist auf laufende Untersuchungen.
Bekannt ist laut CNN:
- 12 Elitesoldaten der “Green Beret” waren gerade am Rückweg von einem Treffen nahe der Grenze zu Mali in nicht gepanzerten Pick-up-Trucks, als bis zu 50 ISIS-Kämpfer das Feuer mit Maschinengewehren und Granatwerfern eröffneten.
- Während im Kugelhagel die Scheiben barsten, suchten die Soldaten Deckung, erwiderten das Feuer.
- Das Gefecht dauerte 30 Minuten, als französische Mirage-Jets im Tiefflug über die Angreifer flogen, aber nicht Feuern durften.
- Erst nach einer Stunde kam Hilfe, ein Helikopter musste von einer Privatfirma sogar gechartert werden.
- La David Johnson, dessen Witwe jetzt der Eiskalt-Anruf von Trump erreichte, wurde irrtümlich zurückgelassen.
- Seine Leiche wurde erst 48 Stunden später fernab des Kampfortes von nigerischen Truppen entdeckt.
Ganz offensichtlich ist die Fehlleistung der US-Militärgeheimdienste, die keinen Feindkontakt bei der Mission erwartet hatten – deshalb fehlte jeglicher „Backup“.
Senator John McCain verlangt eine volle Aufklärung, notfalls mit gerichtlichen Eingaben.
Stabschef John Kelly, der seinen eigenen Sohn im Krieg verlor, haute mit einem emotionalen Auftritt den im Umgang mit Soldatenfamilien stümpernden Trump zumindest ein wenig heraus: Kelly attackierte, den Tränen nahe, vor allem Abgeordnete Wilson, die Trumps Eiskalt-Anruf mit der Witwe publik gemacht hatte.
Er wäre schockiert gewesen, so Kelly, dass sie bei diesem „privaten Gespräch“ mitgehört hatte, zürnte der Ex-General.