Mehr als fünf Stunden stand Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Senatoren zweier zusammengelegter Komitees Rede und Antwort.
Zuckerberg, der sonst eher als schüchtern gilt, schien anfangs leicht nervös, besonders als er von einer Phalanx an Fotografen umringt war. Überraschend: Er musste nicht unter Eid aussagen. Auf den Sessel wurde ein flacher Polster gelegt, damit er größer aussieht.
Gekleidet war der 33-Jährige im dunkelblauen Sakko, er trug eine blassblaue Krawatte. Hoodie, Jeans und Turnschuhe blieben im Hotel.
Zuckerberg begann seine Stellungnahme vor dem Plenum mit 44 Senatoren mit einem großen “Sorry”. Facebook wäre idealistisch gewesen, als man die Welt zusammenbringen wollte. Dabei hätte man nicht bedacht, dass die Plattform auch missbraucht werden könnte. “Ich habe Facebook gegründet, ich leite es und bin dafür verantwortlich, was dort passiert”, sagte er klar.
Zuckerberg:“Es ist nicht genug, Menschen zusammenzubringen, wir müssen sicherstellen, dass das positive Verbindungen sind”.
Im Trommelfeuer teilweise harter Fragen der Senatoren stand vor allem der Skandal um den Privatdaten-Missbrauch durch die Firma “Cambridge Analytica”, aber auch der generelle Umgang mit Privatdaten sowie die Aktivitäten von Propagandisten und die Verbreitung von Hetze auf der Plattform.
Während des Schlagabtausches versprach Zuckerberg, dass man bei der Kontrolle der Inhalte neben 20.000 Mitarbeitern verstärkt auf “Künstliche Intelligenz” (KI) setzen wolle. Wirklich effektiv wären solche KI-Technologien aber erst in fünf Jahren.
Zuckerberg zeigte sich offen gegenüber künftigen, strikteren Gesetzen und gestand ein, dass Facebook für die publizierten Inhalte verantwortlich sei. Er versprach, dass man mit mehr Ressourcen gegen “Fake News” und Propaganda vorgehen werde.
Doch insgesamt schlug sich Zuckerberg am heißen Stuhl recht wacker. Nach jeder Antwort schien sein Selbstvertrauen zu steigen. Locker scherzte er dann sogar, dass er gar keine Pause brauche. Auch schienen sich die Vorbereitung durch PR- und Politprofis ausgezahlt haben. Er begann jede Antwort höflich mit “Senator”, versprach, Antworten nachzureichen, wenn er sich nicht sicher war.
Anleger schienen erleichtert: Der Aktienkurs stieg während des Hearings um 4,5 Prozent.