Die Demokratie selbst stehe am Wahlzettel, so jedenfalls argumentierten die Demokraten vor den „Midterm“-Kongresswahlen.
Die Liberalen warnten, dass durch die „Wahllügen“ von Ex-Präsidenten Donald Trump der Glaube an faire Wahlen in der wichtigsten Demokratie der Welt unterminiert werden würde. Trump hätte nach der letzten Wahl versucht, mit einem „Putsch“, der im Sturm seiner Anhänger aufs Kapitol gipfelte, an der Macht zu bleiben, so der Tenor. Und: Jetzt würde er versuchen, mit der Wahl von „Wahlleugnern“ Getreue in Schlüsselpositionen zu hieven. Für Putsch Nr. 2! So sehen es jedenfalls die Liberalen.
Es brodelt im polarisierten Amerika, die Angst geht um.
Präsident Joe Biden ist es damit zwar gelungen, die „Sorge um die Demokratie“ neben Abtreibungsfragen zum Top-Thema zu machen, zumindest bei „seinen“ Wählern.
Doch Bidens Partei redete im Wahlkampf an den für die meisten Amerikaner allerwichtigsten Anliegen vorbei: Die krassen Teuerungen durch die Rekord-Inflation, das Migranten-Chaos an der Grenze und Verbrechenswellen in US-Metropolen wie New York City.
Progressive „Woke“-Identitätspolitik verschreckte zusätzlich Wechselwähler. Vor allem Frauen in den Suburbs, die traditionell US-Wahlen entscheiden.
Insgesamt: Biden hat zu links regiert, jetzt könnte er einen Denkzettel kassieren.
Immerhin könnte er dann die mögliche Schlappe zum Anlass nehmen, politisch wieder in die Mitte zu steuern – ein Kurs, den er nach seinem Wahlsieg 2020 eigentlich versprochen hatte…