Es könnte ein Verzweiflungsschlag gewesen sein, um seine politische Zukunft zu retten. Denn Trump gilt bei der eigenen Republikaner-Partei als Auslaufmodell. Er wird für das enttäuschende Abschneiden der Konservativen bei den jüngsten Zwischenwahlen verantwortlich gemacht. Viele „seiner“ Kandidaten floppten.
Trump wollte sich auch deshalb den Glanzmoment nicht nehmen lassen: Unter Kristalllustern trat er im barocken Ballsaal seines Florida-Resorts Mar-a-Lago vor Getreue, die es bei der 63 Minuten langen Rede von den Goldstühlen riss. „Das Comeback Amerikas beginnt jetzt“, tönte er. Und spulte die Errungenschaften seiner Amtszeit herunter, mit argen Übertreibungen und glatten Lügen. Etwa: Diktatoren rund um die Welt hätten Amerika und ihn persönlich „respektiert“ und wären so in Schach gehalten worden.
Nachfolger Joe Biden (79) hingegen hätte aus der unter ihm einst „glorreichen Nation“ eine „Lachnummer“ gemacht, illegale Einwanderer würden das überrannte Land in eine Drogenhölle verwandeln. Und der Ukrainekrieg? Den hätte es freilich unter ihm nie gegeben. Es hagelte auch wilde Wahlversprechen (Todesstrafe für Drogendealer, eine US-Flagge am Mars etc.)
Vor dem Resort feierten getreue Anhänger den Start von „Trump 2024“, 721 Tage vor dem Wahltag… Trump will mit dem extrem frühen Antreten Rivalen wie den erstarkten Florida-Gouverneur Ron DeSantis in Schach halten. Und er sucht Schutz vor möglichen strafrechtlichen Anklagen: Sollten die Handschellen klicken, könnte er „politische Motive“ von Bidens Justizministerium anprangern.