Donald Trump wird wegen des Schweigegelds von 130.000 Dollar an eine Ex-Affäre, Pornostar Stormy Daniels, in New York in mehr als 30 Punkten angeklagt.
Das entschied eine „Grand Jury“: Mit der ersten Anklage gegen einen Ex-Präsidenten wurde Geschichte geschrieben.
Trump soll die Stormy-Zahlungen in Firmenbüchern vertuscht haben. Am Dienstag muss er sich in dem Gerichtsgebäude in Lower Manhattan zur Verhaftung stellen: Fingerabdrücke, DNA-Speichelproben und „Mugshot“ (Haftfoto) gehören zum Prozedere.
Die Personenschützer des „Secret Service“ werden Wache stehen.
Nach der Vorführung beim Haftrichter wird Trump dann vorerst entlassen.
New York ist bereits eine Festung – aus Furcht vor Protesten durch Trump-Fans: Alle 36.000 NYPD-Polizisten wurden am Freitag in Alarmbereitschaft versetzt.
Trump war zuerst „geschockt“, so sein Anwalt, doch dann in Kampflaune: Er verdammte die New Yorker Anklage als „politische Justizverfolgung ohne Beispiel“.
Politisch aber kann Trump, der neuerlich für das Weiße Haus kandidiert, vorerst punkten: Die Republikaner-Partei stellte sich geschlossen hinter ihn.
Laut Verfassung kann Trump trotz einer Anklage oder sogar im Fall einer Verurteilung kandidieren. Schon vor dem Paukenschlag hatte er in Umfragen zugelegt.
Doch es gibt weitere Untersuchungen: Ein Sonderermittler prüft Trumps Rolle beim Sturm seiner Anhänger aufs Kapitol (6. 1. 2021) und das Verschleppen von Geheimunterlagen. Im US-Staat Georgia droht wegen des Versuchs der Wahlmanipulation eine Anklage.
New York könnte also bloß der Auftakt zu einer wahren Verhaftungsserie werden.
Selbst bei diesen Ermittlungen versuchte Staatsanwalt Alvin Bragg, die Anklage auszudehnen: Auch Zahlungen an eine zweite Ex-Mätresse wurden beleuchtet.
Während des liberale Amerika den Anklagetag herbeigesehnt hatte, ist die Strafverfolgung umstritten: Bragg machte nie ein Hehl daraus, dass er den Ex-Präsidenten im Visier hat.
Trump & Co. wettern, dass er die Justiz „zur Waffe“ machte – aus politischen Motiven.
Aber Trump muss auch befürchten, dass es inSachen früherer Mätressen jetzt zum juristischen Doppelschlag kommen könnte: Zeugen der New Yorker „Grand Jury“ wurden bei den Ermittlungen im Stormy-Daniels-Skandal auch Fragen zu einer weiteren Ex-Geliebten von Donald Trump gestellt.
Es geht um die angebliche Affäre mit Ex-Playboy-Model Karen McDougal. Sie erhielt mit 150.000 Dollar Schweigegeld sogar mehr als Stormy.
Durch die Zahlung sollte ebenfalls sichergestellt werden, dass der frühere Seitensprung im Wahlkampffinale 2016 nicht in die Medien gelangte. Die Affäre mit McDougal lief mehr als ein Jahr – zur gleichen Zeit, als Trump auch das Sextreffen mit Pornostar Stormy hatte.
So hochnotpeinlich die Anklage für Trump ist, so unüberhörbar wird die Kritik an Kläger Bragg selbst. Auch die Bundesbehörden sollen sauer sein, da sie seinen Fall für „weich“ halten und Auswirkungen auf ihre Ermittlungen fürchten.
Eine zerstrittene US-Justiz kann Trump nur Recht sein.